Project Description
Leider musste unsere Oma Tequila – Püps gehen. Sie hatte ein wunderschönes Zuhause bei Karin gefunden, die sie liebevoll aufgenommen hat.
*27.01.2003 – + 04.01.2017
849 Tage warst du bei mir.
Jetzt ist es fast genau einen Tag her, dass du gestorben bist, deinen letzten Tag hast du fast komplett verschlafen, zum Glück.
„Eigentlich ist es ein Wunder, dass sie noch so fit ist, damit hätte ich jetzt niemals gerechnet“ Diesen Satz habe ich so zweimal von Tierärzten gehört, die dein Röntgenbild in der Hand hatten, das erste mal 2015 damals war es ein Orthopäde, denn außer deiner Hüfte war alles voller Arthrose und zwei Tage vor deinem Tod von der Onkologin, als sie deine Lunge ansah, die schon voller Metastasen war.
Du bist trotzdem damals mit uns zackig gewandert, später wurden die Runden kürzer und deutlich entschleunigt…wir nahmen das Leben wie es kam, und es war gut.
Deine Gefährtin Uschi hat dank dir 4kg abgespeckt und ich…ich esse wohl zu gerne.
Grade als es mir selbst sehr schlecht ging, hast du so viel Glück mitgebracht, soviel Lebensfreude, denn du hast in deiner drolligen -leicht senilen- Naivität immer das Beste erwartet und herausgeholt, denn niemand, der ein Herz hatte, konnte dir etwas abschlagen. Wenn du so strahlend und tippelnd vor einem standest, weil du die Püpsche Version des magischen Denkens erfolgreich perfektioniert hattest, ist auch genau das eingetroffen. Mit der Zeit bist du fast vollständig taub geworden, es gab kein Handzeichen für „Nein“ – und es ist mir nur durch einen Zufall überhaupt aufgefallen.
Vor drei Wochen noch bist du mit mir noch fast 4Kilometer gelaufen, und dann ging es nach Weihnachten rasend schnell bergab, du wärst in wenigen Tagen 15 geworden, doch es sollte nicht sein.
Aber eins hatte ich von dir gelernt, das Kämpfen an sich einen Wert hat, selbst wenn man am Ende verliert. So warst du. Eine fröhliche Kämpferin, diesen Versuch war ich dir schuldig. Und wir haben gekämpft, und wenigstens ein paar gute Tage zum Verabschieden gewonnen.
Ich weiß, und es ist der größte Schmerz, dass du nicht gehen wolltest, du hast das Leben so sehr geliebt, und aufgeben war für dich nie eine Option.
Aber dein alter, kranker Körper konnte nicht mehr, deine Zeit war einfach vorbei. Die Nacht, in der ich das akzeptieren musste, war eine der Schlimmsten in meinem Leben, aber diesen letzten Dienst war ich dir schuldig.
Ich habe dich sehr sehr lieb, und so erleichtert ich bin, dass du nun nicht mehr leiden musst, so traurig bin ich grade auch, daß mir nur noch die Erinnerung an dich bleibt.
Und es ist ein großer Trost, zu sehen, wie viele Menschen du berührt und ihnen Freude bereitet hast, weil du nun mal warst, wer du bist, und gegeben hast, was du hattest.
Es war mir eine Ehre, dieses Glück teilen zu dürfen.
Deswegen ein Gedicht für die Lebenden…
von Rose Ausländer (11.5.1909 – 3.1.1988)
„Noch bist du da
Wirf deine Angst in die Luft
Bald ist deine Zeit um
bald wächst der Himmel unter dem Gras
fallen deine Träume ins Nirgends
Noch duftet die Nelke
singt die Drossel
noch darfst du lieben
Worte verschenken
noch bist du da
Sei was du bist
Gib was du hast“
