Nele

Nele 2018-07-11T18:47:06+02:00

Project Description

Seit 10 Jahren kümmern meine Frau und ich uns jetzt um alte Hunde. Ursprünglich nur um Setter. 2014 kam dann unsere Bull Terrier Hündin Luna hinzu. Auch sie war bereits 10 Jahre als sie im Tierheim landete. Unser Rudel, aufgrund des Alters der Hunde, immer durch ein Kommen und Gehen gezeichnet. Doch 2016 sollte so ganz anders werden. Frühjahr 2016 ging unser erster gemeinsam angeschaffter Hund Mabel im Alter von 15 Jahren. Bei Luna wurden Gesäugetumore entdeckt und 4 bange Monate standen uns bevor, Narkoseunverträglichkeit, schlechte Wundheilung. Sommer 2016 ging ganz plötzlich unser Rocky, der von uns zum Sterben aufgenommen wurde. Anfang 2017 unser Sonnenschein und Rudelführer Zalo.

Wir fanden den 9 Jahre alten Setter James, den wir aufnahmen. Er kam und es wurde ein massiver Herzfehler festgestellt. Der Lauf ging weiter, da er keine gute Prognose hat. Juli 2017, ein sonniger und heißer Tag. Luna fällt beim Spaziergang um und zuckt nur noch. Dann springt sie auf, als wäre nichts gewesen. Am nächsten Morgen mussten wir sie gehen lassen. Geblieben waren uns die Setter Harry und James. Beide „Mitläufer“. Schöne Hunde, die aber so gar nichts von der Masse hervorhebt. So gar nichts von dem, das die anderen hatten. Ok, 2 Hunde reichen auch nach den Verlusten des letzten Jahrs und der schlechten Prognose für James. 2 Hunde reichen. Aber weit gefehlt, mir fehlte der Terrier. Der Kampf darum, wer Recht bekommt, der Terrier oder ich. Aber ich hatte doch versprochen, 2 Hunde reichen. Also fing ich am 2. Tag nach Lunas Tod an zu gucken, wo ich einen Bulli finden könnte. Alle angebotenen waren unverträglich, was mit den vorhandenen ja nun mal nicht ging.

Ich rief die Listenhunde Nothilfe an. Frank, wir finden einen für dich. Es verging keine Stunde, in der ich mich nicht heulend in irgendeine Ecke verkrochen habe um dann weiterzumachen. Meiner Frau habe ich natürlich nicht gesagt, wie ich mich fühle. 2 Hunde hatten wir gesagt. Und dann wieder einen Alten, wo man nicht weiß, wie lange der bleibt. Ich fand eine Staff Hündin in einem nahegelegenem Tierheim und machte einen Termin. Als ich Abends nach Hause kam, sagte meine Frau … sollen wir nicht doch mal gucken … Ich antwortete, ich habe eine im Tierheim entdeckt und wir können morgen hin. Sie fragte mich, was ist den mit Nele von der Listenhunde Nothilfe. Ich antwortete ,dass ich Nele noch gar nicht gesehen habe. Also wieder ein Anruf bei der Listenhundenothilfe. Ja, Nele ist bei dir in der Nähe, ich rufe zurück. Am nächsten Tag sind wir zu Nele gefahren. Ein ungestümer Junghund von 2,5 Jahren. Ein ungebändigtes Kraftpaket. Viel, nein sehr viel Arbeit. Eine nicht zu handelnde Aufgabe.

Nein, es wäre total unvernünftig diesen Hund zu zwei körperlich angeschlagenen, zehnjährigen Rüden zu packen. Ganz davon ab, eine Heidenarbeit. Nein, nein und nochmal nein. Aber ok, ich nehme sie mit. Aber nur, wenn du damit einverstanden bist, sage ich zu meiner Frau. Nele ist jetzt 2,5 Monate bei uns. Sie hat nach 4 Wochen ihre Maulkorbbefreiung bestanden. Sie überzeugt alle noch so großen „Kampfhundkritiker“ durch ihre besonnene und ruhige Art. Sie ist nicht aufdringlich, aber sie fordert. Kurzum, sie ist ein Terrier. Sie lernt sehr schnell und gerne, sie zweifelt auch gerne mal an, sie ist ein Terrier. Und natürlich hat sie mir auch schon mal ihr Lächeln gezeigt, ich weiß nicht, ob ich es erwähnte, sie ist eine Terrier. Aber all das haben wir mit viel Ruhe und Konsequenz ausgesessen. Heute kann ich ihr Bein nehmen und kontrollieren, wenn es mal wieder schmerzt. Und sie vertraut uns. Ganz ohne Lächeln. Sie weiß, sie hat es geschafft. Warum ich das so schreibe? Es gibt so viele „normale“ Hundemenschen, die vielleicht schon über einen Listi nachgedacht haben, es aber verworfen haben, weil diese Hunde so verrufen sind. Ich sage nein, genau diese Menschen, die normal, liebevoll und konsequent Seite an Seite mit ihren Hunden leben, genau diese Menschen wünsche ich mir an der Seite der Listis. Es lohnt sich, für diese Rassen einzustehen und zu kämpfen.

Und sollte irgendwer sich angesprochen fühlen. Ja es lohnt sich, für und mit einem Listi zu leben und um seine Rehabilitation zu kämpfen. Run free für alle, die uns verlassen haben. Semper fi für alle, die uns noch brauchen. Danke an die Listenhunde Nothilfe für Eure Arbeit und danke für unsere Nele.

 

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