Project Description
Olaf
Labrador X Pitbull
geb.: 01.08.2019
UPDATE:
Unser Olaf…
Die Zeit heilt alle Wunden, sagt man immer. Nur Olafs Wunden werden nicht kleiner. Der schöne Kerl hat einfach keine Anfragen. Seit viel zu langer Zeit. Könnte man ihm doch nur alles erklären…
Nach intensivem Training ist Olaf wieder im Leben angekommen. Man hat mit ihm an seinen Baustellen gearbeitet und vieles davon in den Griff bekommen.
Auch wenn ihm viel schlimmes passiert ist im Leben – sein Vertrauen an Menschen scheint nicht völlig zerbrochen zu sein. Olaf geht nach wie vor freundlich, aber nicht stürmisch, auf Menschen zu und man merkt förmlich, wie er den menschlichen Kontakt aufsaugt, den er in der Pension in der er lebt, viel zu selten bekommen kann. Man spürt, wie sehr ihm das fehlt.
Er ist alles in allem ein sehr ruhiger, gelassener Zeitgenosse geworden. Die Abläufe in seinem aktuellen zu Hause kennt und akzeptiert er.
Seine Pension berichtet nur Gutes von ihm. Der Vorfall, der ihn zu uns zurück gebracht hat, ist immer wieder nachgestellt worden, allerdings wurde Olaf danach nie mehr so von metallischen Gegenständen oder klappernden Dingen getriggert.
Sein Verhalten mit anderen Hunden hat sich gebessert und der Kontakt mit Hündinnen läuft mit genug Zeit meist ohne Probleme ab. Mit genügend Abstand lässt Olaf sich sehr gut an jedem Hund vorbeiführen und reagiert nicht.
Wir möchten nicht, dass Olaf in Vergessenheit gerät. Seine positive Entwicklung und sein Weg zurück ins Leben gehört in die Welt hinausgeschrien und belohnt. Belohnt mit einem eigenen Körbchen und Menschen die Olaf so nehmen, wie er ist, weiter mit ihm arbeiten, ihm genug Zeit und Raum geben, sich zu entwickeln und ihn in erster Linie lieben!
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Olaf
„Solange der Mensch denkt, dass Tiere nicht fühlen können, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken können…“
Um Olaf zu verstehen, bedarf es eines sehr langen Textes. Vielleicht hilft es ja, dass es anderen Hunden nicht so ergeht oder dass man vieles einfach mehr hinterfragt.
Als Olaf im Mai 2020, nach einer sehr positiven Vorkontrolle vermittelt wurde, hatte er sich zu einem zauberhaften und absolut menschenfreundlichen Junghund entwickelt, der ALLE Menschen, egal, ob jung oder alt toll fand. Er war hervorragend leinenführig, liebte das Autofahren und konnte wunderbar einige Stunden alleine bleiben. Grundgehorsamkeitsübungen hat er mit Bravour gelernt und auch begeistert umgesetzt.
Lediglich Rüden waren ein Problem, was aber bei einem Rüden mit 12 Monaten, im Rüpelalter, nicht ungewöhnlich ist. Hier selektierte Olaf nach Symphatie, eine „Baustelle“, die mit Training und Geduld durchgestanden werden kann.
Man hielt engen Kontakt zu dem neuen Besitzer, bekam Bilder, telefonierte und alles schien sich super zu entwickeln. Er wurde von der neuen Familie augenscheinlich „geliebt“ und durfte überall dabei sein.
Olaf ging auch in die Hundeschule und ins Training bei einer recht bekannten FB Trainerin, die man auch immer auf Youtube findet. ( Diese wurde uns erst hinterher namentlich mitgeteilt )
Fast auf dem Tag genau 12 Monate später drehte sich sowohl für uns, wie auch für Olaf, die Welt.
Im Mai 2021 bekamen wir Olaf nach einem schweren Beißvorfall innerhalb einiger Tage wieder vor die Tür gestellt. Olaf hatte eine ältere Dame, die ihm sehr gut bekannt war, da ein Familienmitglied, schwer verletzt. Dies passierte, als sie im Flur ihren Mantel anzog und das Schlüsselbund herausnahm. Nie hatte Olaf auch nur im Ansatz auf der Pflegestelle versucht Menschen zu attackieren oder Zähne gezeigt. Olaf durfte gsd zurück auf die Ehemalige Pflegestelle, die ebenso völlig fassungslos war. Dies war nicht mehr der Hund, der von uns in eine vermeintlich tolle Stelle vermittelt wurde.
So stellte sich Olaf nach der Rücknahme dar. Hier eine Zusammenstellung, damit man den Überblick behält:
- Körperlich und seelisch kaputt
- Starke Ohrrandnekrose, durch ständiges Schütteln, da das Halsband absolut negativ verknüpft war – dies durch ständiges ziehen und starken Leinenruck. Zusätzlich hatte die Trainerin ein Gliederkettenhalsband empfohlen. ( Auf Nachfragen durch den Halter bestätigt )
- Jegliche Begegnung mit Hunden ( Entfernung egal ) endete anfangs in einer Eskalation.
- Fremden Menschen hat er komplett mißtraut und dieses auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.
- Alle Situationen, die er für den Wesenstest in Hessen benötigte, wurden „kaputt trainiert“, so das nicht bei 0 begonnen werden musste, sondern bei – 10.
- Auch Autofahren war mit absolutem Stress verbunden, Olafs Erwartung war vermutlich, das anschließend wieder negative Erlebnisse stattfanden.
- Gesteigerten Jagdtrieb, da man diesen nicht unterbunden hatte, sondern den Hund mit Schleppleine ( am Halsband befestigt ) hat machen lassen.
- Keine Impulskontrolle mehr, sondern totales Eskalieren.
- Sehr geräuschempfindlich, besonders bei metallischen Geräuschen
- Permanentes Stressschütteln.
Mittlerweile wussten wir, dass Olaf seit August 20 in dieser Hundeschule war, wir wussten von dem ehemaligen Besitzer, wie das Training dort erfolgte. (Dies wird nicht weiter von uns kommentiert).
Olaf wurde per Hundegesetz als gefährlich eingestuft und wir bekamen die Auflage einen Wesenstest zu absolvieren. Sollte er diesen nicht schaffen, hätte ihn u.U. die Spritze erwartet.
Was nach etwas über 7 Monate, sehr intensivem Training, von unserer Pflegestelle Mareike und Ina von der Hundeschule https://www.canis-chaoticus.de/ geleistet wurde ist der Wahnsinn und wir werden ihnen auf ewig dankbar dafür sein.
Ein Training, das auf Geduld, Vertrauen und Zuneigung aufgebaut war und ist, wo man mit Rückschlägen umsichtig und verständnisvoll war und den Hund nicht überfordert hat.
- Die Ohrrandnekrose wieder in den Griff bekommen.
- Olaf geht wieder relativ selbstbewusst durchs Leben ( wird weiter gefestigt )
- Nach langem Training ist auch das Tragen eines Halsbandes wieder normal möglich.
- Hundebegegnungen sind auf relativ kurzer Distanz wieder möglich
- Ein naher Kontakt zu netten Hündinnen ist wieder möglich. ( braucht etwas Anlaufzeit )
- Manchen fremden Menschen misstraut er noch, besonders, wenn sie einem bestimmten Typ entsprechen.
- Jagdtrieb kann mit verbaler Ansprache sofort unterbrochen werden
- Menschen, die er kennt und denen er vertraut, da ist er völlig tiefenentspannt und wieder der Kuschelbär wie vorher.
- Olaf ist in allen Situationen, trotz seiner Größe und seines Gewichtes auch für kleine und zierlichere Personen problemlos händelbar, allein die Stimme reicht aus.
- Autofahren ist wieder okay, hier wird weiter trainiert, es wird täglich besser.
- Olaf benötigt feste Strukturen in seinem Leben, umso strukturierter der Alltag, umso entspannter ist Olaf. Bei festen Strukturen kann er auch einige Stunden alleine bleiben. Fallen diese Strukturen auseinander, entwickelt er Trennungsangst, was sich in lautstarke Randale und Zerstören zeigt.
- Olaf muss Einzelprinz bleiben und es sollten auch keine Kinder und andere Tiere vor Ort sein.
- Olaf ist wieder sehr positiv an den Maulkorb gewöhnt, der für ihn kein Problem mehr darstellt und ihn auch nicht stört. ( auch das wurde neu antrainiert )
Olaf wird nie ein Hund werden, der immer und überall dabei sein muss und möchte, viele Menschen und unerwartete Situationen bekommt er nicht mehr gut verpackt und es stresst ihn unnötig.
Wir suchen für Olaf Menschen, die es verstehen, die ihm die Zeit geben, die weiterhin mit ihm in dieser Form trainieren, wir würden es natürlich auch begleiten und unterstützen dies in jeglicher Form, auch durch Kostenübernahme. Es ist jetzt wichtig, dass man mit Olaf den nächsten Schritt geht. Seine PS macht alles für Olaf, aber irgendwo sind eben auch die Zeiten eingegrenzt. Von daher suchen wir natürlich auch eine Pflegestelle.
Wir suchen DIE Menschen für Olaf
- Die nicht täglich neuen Besuch empfangen.
- Die ihn lesen können, ( er gehört eher zu der Kategorie Bilderbuch und ist durch seine deutliche Körpersprache sehr leicht zu lesen)
- Die ihn nehmen, so wie er ist und ihn unterstützen .
- Er muss nicht riesige und stundenlange Spaziergänge haben, ein gemütlicher Spaziergang mit Blümchenschnüffeln und Gräserschnüffeln reicht ihm. Ein hervorragender Couchpotato. Sehr für den nicht so sportlichen Halter geeignet.
- Die ihm auch immer die entsprechenden Ruhephasen zugestehen.
- Bei denen er nicht funktionieren muss und Situationen aushalten MUSS.
- Die an „schlechten“ Tagen nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern ihm dann eine Auszeit geben und von vorne starten.
- Selbstredend nicht an Stadtmenschen. Eine ländliche Umgebung mit Ruhe.
Olaf hat seinen angeordneten Test, der nicht einfach war, mit absoluter Bravour bestanden. Trotzdem bleibt er, aufgrund des NDS Gesetzes als gefährlich eingestuft. Allerdings werden wir versuchen, ob man es evtl. doch abändern kann.
Olaf ist das Beispiel für „Zurück ins Leben“ , er hat es geschafft und benötigt jetzt SEINE Menschen mit Strukturen, die alle ihre Aufmerksamkeit ihm schenken und ihn wie ein fühlendes Lebewesen behandeln und nicht wie einen Gegenstand, der auf Knopfdruck funktioniert.
Vielen lieben Dank an Carina für die Bilder: https://m.facebook.com/cbfotografie.bs/